Im Haupt- und Finanzausschuss am vergangenen Dienstag überboten sich die Vertreter der Fraktionen von CDU, WsR und FDP in Anbiederung an den anwesenden Vertreter der Firma IKEA. Dieses Schauspiel einiger Stadtverordneter lässt ein äußerst faden Beigeschmack zurück, betont der stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD, Frank Tollkühn. Offenbar vergessen viele Vertreter der CDU, WsR und FDP, dass man als Stadtverordneter die langfristigen Interessen der Stadt zu vertreten habe und sich nicht zum Sprachrohr eines Großkonzerns machen sollte, nur um kurzfristig politisches Kapital daraus zu schlagen.
Tollkühn stellt noch einmal deutlich heraus, dass es im Grunde nicht um die Frage pro oder kontra IKEA gehe, sondern wie sich Rüsselsheim bei der Entwicklung künftig brach fallender Flächen von Opel positioniere. Der Sozialdemokrat erinnerte daran, dass vom hiesigen Standort Innovationen wie die „Selbsttragende-Karosserie“ eine ganze Branche revolutionierten. „Auch, wenn uns allen klar ist, dass wir das Rad der Zeit nicht zurückdrehen können, so sollte es im Sinne dieses Geistes weitergedreht werden. Wir wollen in Kooperation mit der Hochschule, der Firma Opel und weiterer Partner aus dem Forschungs- und Technologiebereich den Standort weiterentwickeln und nicht, dass Rüsselsheim unter Wert zum Logistikzentrum verkümmert“, so Tollkühn. Ein Arbeitsplatz pro 1000 Quadratmeter Firmengelände kann für eine Stadt, die einst der Beschäftigungsmagnet der Region war nicht Ziel sein.
Die SPD bedauert, dass es seit Jahrzehnten nicht möglich ist einen Plan bezüglich der Flächenentwicklung gemeinsam mit Opel zu erarbeiten. Denn davon könnten sowohl Stadt als auch Opel profitieren, die Stadt durch die gezielte Ansiedlung von jungen Unternehmen und Opel durch einen wertigeren Grundstücks- oder Gebäudeverkauf. „Langfristig brauchen wir in Rüsselsheim zur Kompensation wegfallender Stellen in der Automobilbranche andere qualifizierte Arbeitsplätze und möglichst bei Unternehmen die Gewerbesteuern zahlen und nicht durch Steuervermeidungsstrategien in den Schlagzeilen waren“, so Tollkühn abschließend.