Gesamtbetrachtung statt Einzellösungen

Die einseitige Betrachtung hinsichtlich des angestrebten städtebaulichen Wettbewerbs für das Karstadt-Areal kritisieren die Bündnis-Fraktionen von SPD, WsR, Grünen und Linke/Liste Solidarität. Aus Sicht des Bündnisses besteht die Notwendigkeit und bestand mit dem Erwerb des Karstadt-Gebäudes durch die GeWoBau die Hoffnung , dass die Stadt Rüsselsheim eine aktivere Rolle in Sachen Stadtentwicklung einnimmt und bei signifikanten Stellen, wie dem Karstadt-Areal unter Gesamtbetrachtung der Innenstadt Akzente setzt. Stattdessen werden nun schnelle Einzellösungen propagiert, um etwas vorzeigen zu können. Und Kritiker sollen mit dem Argument ausgebotet werden, man könne doch dankbar sein, wenn es Angebote von Investoren gibt.

Fakt ist jedoch, dass die Investoren nur einzelne Grundstücke im Blick haben, nicht aber die Entwicklung der gesamten Innenstadt. Darüber hinaus ist auch der Bereich hinter dem Karstadt hin zum Löwenplatz gesondert zu betrachten. Die heutigen Wegebeziehungen sind ebenfalls suboptimal, so ist beispielsweise die Passage bei Uhren Weiss häufig geschlossen.

Die vorgenannten Aspekte machen deutlich, dass ein ordnender Gesamtblick einer Stadt wichtig ist. Im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbes hat die Stadt Vorgaben zu machen und Rahmenbedingungen zu definieren. So wird gewährleistet, die Qualität im Städtebau zu erhöhen.

Es ist schon ein stückweit paradox, wenn Oberbürgermeister Burghardt auf der einen Seite einen groß angelegten Stadtentwicklungsdiskurs proklamiert, man die Bürgerinnen und Bürger einbinden will und dann an so wesentlichen Stellen wie dem Karstadt-Areal durch eine Einzelmaßnahme ohne Gesamtbetrachtung den ganzen Prozess konterkariert.

Auch die vielfach geäußerte Kritik der zeitlichen Verzögerung kann aus Sicht der Bündnis-Fraktionen nicht gänzlich unkommentiert bleiben. Fakt ist, dass der Antrag zur Einleitung eines städtebaulichen Wettbewerbes über 6 Monate alt ist. Der Oberbürgermeister hat es jedoch versäumt umgehend die notwendigen Schritte einzuleiten und hat damit zeitliche Verzögerungen zu verantworten. Insbesondere ist hierbei auch zu bedenken, dass im Jahr des Hessentages an dem Karstadt-Gebäude ohnehin nichts geschehen wird und man diese Zeit gut für den städtebaulichen Wettbewerb nutzen könnte.

Das Bündnis ist überzeugt, dass städtebauliche Wettbewerbe ein gutes Mittel sind, um bei wichtigen Bau- und Planungsvorhaben, die für die Stadt und den öffentlichen Raum von herausgehobener Bedeutung sind, eine besonders qualitätsvolle Lösung zu erhalten und fordert den OB als verantwortlichen Dezernenten dazu auf, dieses Projekt endlich mit dem nötigen Nachdruck zu verfolgen.