Der Leitantrag des Vorstands zur Vorbereitung des Kommunalwahlkampfs 2016 stand im Mittelpunkt der knapp dreistündigen SPD-Jahreshauptversammlung. Nicht ganz 50 Mitglieder des Rüsselsheimer Ortsvereins hatten sich am Sonntagvormittag im Lassalle-Saal der Stadthalle eingefunden, um unter anderem über das Papier mit dem Titel In Verantwortung gestalten zu debattieren und Rahmenbedingungen für das Wahlprogramm und die Kandidatenliste abzustecken.
Die Überschrift des Dokuments legte bereits nahe, was der Ortsvereinsvorsitzende Nils Kraft bei der Vorstellung des Textes trotz angeschlagener Stimme offen aussprach: Wir tun uns schwer mit unserer neuen Rolle als Oppositionspartei. Das Strategiepapier soll im Sinne des Vorstands vor allem zwei Funktionen erfüllen: erstens nach innen die eigenen Mitglieder früh in den Wahlkampfprozess einbinden und zweitens nach außen den Wählern inhaltliche Alternativen zur Schar der Mitbewerber aufzeigen.
Heiß diskutiert wurde daher der ein oder andere Passus zwischen selbstbewussten und selbstkritischen Parteigenossen. Aus den Zeilen spreche an manchen Stellen zu viel Verzagtheit und zu wenig Überzeugung, kritisierte der ehemalige Oberbürgermeister Stefan Gieltowski. Auch an klaren Positionen, an denen sich die Bürger orientieren könnten, fehle es bisweilen, so der Ex-OB weiter.