
Hintergründig-frozzelnd, mit schwarzem Humor stichelnd, aber auch knirschend-bissig so kennt man Steffen Jobst, unter anderem von seinem Magazin M55. Und dann noch als selbst ernannter Sachwalter freier Kulturentfaltung. Am Donnerstag freilich hatte gerade er, der den breit angelegten Diskurs in Sachen Stadtkulturentwicklung predigt, eine ganz andere Seite gezeigt: Mit uniformierter Staatsmacht im Rücken ließ er einen ihm unliebsam gewordenen Besucher, den Stadtverordneten Achim Weidner, vor die Tür seines Fachgeschäfts für Kultur in der Bahnhofstraße setzen.
Diese Tatsache und wohl auch, dass er in der Lesung Angst am Samstag mit seinem städtisch geförderten Beitrag zum Kultursommer die unter 123 firmierenden Kulturbonzen aufs Korn nehmen wollte (wie immer: rein satirisch), rief wiederum die geballte Rathausmacht auf den Plan.
Rot-grün harmonisch rückten die Dezernenten Nils Kraft (SPD) und Dennis Grieser (Grüne) zum Gegenschlag an, das Jobst-Opfer Weidner in ihrer Mitte und mit Handschellen mit ihnen verbunden, stürmten sie den Super City Shop.